Dein mit LED’s beleuchteter Indoor-Cannabis-Anbau nähert sich einem entscheidenden Moment: der Blütezeit. Die Cannabispflanzen haben eine beachtliche Größe erreicht, und du bereitest dich darauf vor, den Wechsel des Lichtzyklus einzuleiten. Inwiefern beeinflussen diese modernen Leuchtmittel die Entwicklung der Blütezeit? Kann es wirklich zu ertragreicheren Ernten mit besserem Aroma und Geschmack kommen? Begleite uns durch den Artikel und entdecke alles über LED-Beleuchtungen beim Indoor-Cannabisanbau.
Blütezeit von Cannabis
Cannabis durchläuft im Laufe seines Lebenszyklus verschiedene Phasen. Es beginnt mit der Keimung, gefolgt von der vegetativen Wachstumsphase, der Blütezeit und der Reifung/Ernte. Das Licht und die spezifische Wellenlänge, mit der in jeder Phase beleuchtet wird, sind von großer Bedeutung für das Endergebnis. Es ist ein feinfühliger Prozess, bei dem der Übergang zwischen einem Lichtzyklus in den nächsten plötzlich erfolgen muss, um Stress für die Pflanze zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.
Cannabissorten lassen sich unterteilen in:
- Lichtabhängige (feminisiert und regulär): Ihre Blütezeit beginnt mit einer Änderung des Licht-/Dunkelverhältnisses von 12h/12h.
- Auto-Flowering: Ihre Blütephase wird zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebenszyklus aktiviert, unabhängig vom Lichtzyklus.
Wenn der Moment gekommen ist, stoppt die Pflanze ihr Wachstum und konzentriert ihre gesamte Energie auf die Produktion der Blütenstände, die sich verdicken und die begehrten Buds bilden.
Wie lange dauert die Blütezeit von Cannabis?
Die Blütezeit von lichtabhängigen Cannabispflanzen kann sich über 8 bis 9 Wochen erstrecken, obwohl es Sorten gibt, die einige Tage mehr oder weniger benötigen können.
Die Blütezeit ist ein Prozess, der die Entwicklungsdauer von Indicas anders beeinflusst als die von Sativas, wobei letztere am meisten Zeit in ihrer Endphase verbringen.
Phasen der Blütezeit von Cannabis
- Vorblüte
Bei den weiblichen Pflanzen erscheinen kleine weiße Blütenstempel, bei den männlichen Pflanzen bilden sich Pollensäcke. Es ist wichtig, beide Geschlechter zu trennen, um eine Bestäubung zu vermeiden und “sinsemilla”-Cannabis zu erhalten. - Frühe Blüte
Kleine Blüten beginnen sich auf den Hauptzweigen zu bilden. Es kann das “Stretching” oder der “Blütestretch” beobachtet werden, bei dem die Pflanze an Höhe gewinnt und sich mehr verzweigt. Es ist ratsam, sowohl den verbleibenden Anbauraum als auch die Nährstoffe in diesen Phasen im Auge zu behalten. - Mittlere Blüte
Die Blütenstände werden kompakter und füllen sich mit glänzenden Tröpfchen. Die Entwicklung der Trichome ist entscheidend für die Harzproduktion und das Erreichen guter Terpen- und Cannabinoidwerte wie THC. - Späte Blüte
Zu diesem Zeitpunkt erreichen die Blütenstände ihre maximale Größe und Härte. Die Blütenstempel beginnen, ihre Farbe zu ändern (von weiß zu dunkleren Tönen wie orange oder braun). Auch die Trichome ändern ihre milchige Farbe zu Orange- oder Bernsteintönen, was auf ihren Reifegrad hinweist. - Reifung und Ernte
Dies ist die letzte Phase des Cannabisanbaus, wenn die Blüte ihren optimalen Punkt der Verdickung und der THC-Konzentration erreicht.
Phasen und Vorteile von LED-Licht
Die Technologie der LED-Beleuchtung hat sich in letzter Zeit stark weiterentwickelt und kann mittlerweile etablierte Methoden wie die HPS-Lampen in Bezug auf Leistung und Energieeffizienz gleichwertig oder besser ersetzen.
Im Folgenden analysieren wir den Einfluss von LED-Licht auf den Cannabisanbau und seine gängigsten Anwendungen zur Steigerung der Effizienz.
Vorblüte (Wochen 1-2)
- Ändere den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht – 12 Stunden Dunkelheit, um den natürlichen Blüteprozess einzuleiten.
- Die ersten Vorblüten oder Pollensäcke erscheinen. Zeit, die Geschlechter zu trennen.
- Beginne, mehr Phosphor und Kalium bereitzustellen, um die Blütenbildung zu unterstützen.
- Beginne in dieser Phase mit dem Einsatz von rotem Licht (620 – 700 nm) und blauem Licht (400 – 500 nm), um die Blüte zu stimulieren.
- Du kannst ab der vegetativen Wachstumsphase beginnen, für LED-Licht spezialisierte Düngemittel und Ergänzungsmittel zu verwenden – beispielsweise Pro LED von Pro XL – und die Dosis in der Blütezeit zudem erhöhen.
Frühe Blüte. (Wochen 3 – 4)
- Die ersten kleinen Blüten erscheinen.
- Der Blütestretch erfolgt.
- Halte die Lampen in einem Abstand von 30 – 50 cm, abhängig von der Intensität der LED, um zu kontrollieren, dass sie sich nicht zu sehr strecken und um sicherzustellen, dass sie genügend Licht erhalten.
- Nutze ein Luxmeter, um die tatsächliche Licht-Energie zu messen, das die Pflanzen erreicht. Berücksichtige zudem den lichtabgedeckten Bereich deiner Lampe.
- Erhöhe die Leistung, wenn dein LED-Licht dies erlaubt (du kannst versuchen, die Leistung jeden Tag um 50μmol zu erhöhen, bis du 800-1000 μmol erreichst, während du stets auf den Gesundheitszustand der Pflanze achtest).
- Reduziere die Feuchtigkeit auf 40 – 60 %, um das Auftreten von Schimmel zu vermeiden. Sorge für eine gute Belüftung im Anbaubereich.
- Beginne mit der Beleuchtung mit tiefrotem Licht (670 – 680 nm) und Infrarot-Licht (720 – 740 nm).
Mittlere Blüte. (Wochen 5 – 7)
- Senke die Feuchtigkeit im Anbau auf 45 – 50 %.
- Achte auf die Leistung der LED-Beleuchtung, um Verbrennungen zu vermeiden. LED-Leuchten geben weniger Wärme ab, weshalb sie näher an den Pflanzen platziert werden können.
- Erhöhe die Menge an Phosphor und Kalium, um die Verdickung der Blüten zu fördern, vermeide jedoch einen Überschuss an Stickstoff, der den Geschmack verschlechtert.
- Fahre fort mit der Beleuchtung mit rotem, tiefrotem und IR-Licht.
Späte Blüte. (Wochen 8 – 9)
- Die Blütenstände erreichen ihre maximale Größe und THC-Konzentration.
- Der größte Teil der Trichome ist milchig.
- Es kann ratsam sein, die LED-Lampen etwas zu entfernen oder ihre Leistung zu reduzieren, um unnötigen Lichtstress zu vermeiden.
- Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Pflanzen mit UV-Licht zu bestrahlen, um die Harzproduktion zu fördern und den THC-Gehalt zu erhöhen.
- Reduziere die Feuchtigkeit auf 40 – 45 %, um das Auftreten von Schimmel an den dichten und kompakten Blüten zu verhindern.
- Verringere schrittweise die Nährstoffzufuhr, um die Reinigung der Wurzeln in der nächsten Phase zu erleichtern.
Reifung und Ernte (Woche 9 und folgende)
- Die Trichome sind milchig, einige bernsteinfarben. Dies sind die besten Indikatoren für die Reife der Blüte und sollten mithilfe eines Mikroskops oder eines ähnlichen Geräts beobachtet werden.
- Seit 10 Tage vor der Ernte nur noch mit Wasser gießen, um das Spülen der Wurzeln zu erleichtern.
- Senke die Temperatur deines Indoor-Anbaus, um einen letzten Schub an Harzproduktion und dunkle Farben in den Blüten zu fördern.
- Setze die UV-Lichtbestrahlung vorsichtig fort, um die Pflanzen nicht zu verbrennen, und ergreife angemessene Maßnahmen zu deiner eigenen Sicherheit (Sonnenschutzmittel verwenden, langärmlige Kleidung tragen usw.).
- Das Produkt „Flush“ kannst du zudem ein paar Tage vor dem Spülen der Wurzeln verwenden. Dieser Prozess ist sehr wichtig für den Geschmack der Ernte, insbesondere wenn du mineralische oder biomineralische Düngemittel eingesetzt hast. Bei der Verwendung von biologischen Düngemitteln ist es nicht sonderlich entscheidend.
Spezialisierte LED-Lampen mit Vollspektrum für Cannabis
LED-Lampen haben sich in der Beleuchtung für den Cannabis-Anbau stark weiterentwickelt. Von den ersten auf eine bestimmte Lebensphase der Pflanze spezialisierten Systemen bis hin zu modernen Doppel-Spektrum-Systemen gibt es verschiedene Lampen, die alle Bedürfnisse der Anbauer erfüllen.
- Vollspektrum-LED: Decken das gesamte sichtbare Lichtspektrum ab, von Blau bis Rot, und imitieren das Sonnenlicht. Sie sind perfekt für den gesamten Lebenszyklus inklusive der Blüte, vielseitig und einfach zu verwenden.
- Doppel-Spektrum-LED: Sie verfügen über einen Regler, um die Lichtstrahlung für jeden Zyklus der Pflanze anzupassen. Dies ermöglicht es, die blaue Lichtausbeute im Wachstum und die rote in der Blüte zu betonen.
- LEDs mit integriertem UV- und Infrarotlicht: In ihrem Beleuchtungsspektrum sind unsichtbare Strahlenanteile enthalten, die einen deutlichen Mehrwert im Cannabisanbau bieten, indem sie die Produktion von Blüten und Harz steigern und den THC-Gehalt im Endergebnis erhöhen.
- COB-LED (Chip-on-Board): Diese hochintensiven LEDs sind in einem einzigen Chip integriert und erzeugen einen leistungsstarken und gleichmäßigen Lichtstrahl, ideal zur Abdeckung größerer Anbauflächen. Sie bieten in der Regel ein vollständiges Lichtspektrum und sind besonders effektiv in der Blütephase, da sie eine höhere Lichtdurchdringung ermöglichen.
- Quantum Board LED: Paneele mit LEDs verteilt auf einer großen Platte, die kraftvolles und kontinuierliches Licht ausstrahlen und Hotspots vermeiden. Sie decken oft das volle Spektrum ab und eignen sich besonders für Anbauer, die Kosten senken möchten, da sie darauf ausgelegt sind, ihre Energieeffizienz zu maximieren.
- LED-Leisten: Modulare Einzelinstallationen, die zur Verstärkung der Hauptbeleuchtung oder zur Erweiterung der Anbaufläche verwendet werden. Sie sind häufig auf Wachstums- oder Blütespektren spezialisiert.
Um die am besten geeignete Lampe für deinen Cannabis-Anbau auszuwählen, empfehlen wir, unseren Artikel über LED-Beleuchtung zu lesen.
Ultraviolettes LED-Licht und Anbau von Cannabis im Innenbereich
Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass während der letzten Blütephase das Hinzufügen von UV-Licht entscheidend für die Erhöhung der Harz- und THC-Menge ist.
Das Prinzip ist einfach: Die Pflanze erhält UV-Licht, was sie dazu zwingt, sich zu schützen, indem sie mehr Harz produziert und ihre Cannabinoide (wie z.B. THC) erhöht.
Es gibt drei Arten von UV-Licht: UVA (315-340 nm), UVB (280–315 nm) und UVC (100–280 nm). UVA ist während der Blüte geeignet und UVB in der letzten Phase der Blüte. UVC sollte niemals verwendet werden, da es gesundheitsschädlich sein kann.
Zudem sollte immer beachtet werden, dass es sich um starke Strahlungen handelt, die vorsichtig eingesetzt werden müssen. Der Schutz von Körper und Augen sollte durch spezielle Linsen gewährleistet werden.
LED-Licht vs. HPS bei der Blüte von Cannabis
Ein kleiner Vergleich zeigt die Effektivität von LEDs in der Blütephase, im Gegensatz zur Verwendung von HPS-Beleuchtung.
- LEDs erzeugen deutlich weniger Wärme im Anbau als HPS, reduzieren den Stress für die Pflanzen und sind besser geeignet für kleine Räume.
- Langfristig sind LEDs kostengünstiger, während HPS aufgrund ihres Stromverbrauchs und des Kühlbedarfs teurer sind.
- LEDs erzeugen Blüten von besserer Qualität und Geschmack, während HPS mehr Menge liefern kann, jedoch mit einem geringeren Terpen-Gehalt, ein Aspekt, den wir weiter unten erläutern.
- LEDs halten länger und bewahren ihre Effektivität. HPS müssen regelmäßig ausgetauscht werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
LED-Licht und Geschmack von Cannabis
LED-Lampen im Cannabisanbau erzeugen weniger Wärme im Anbau. Dies ist vorteilhaft für die Erhaltung der natürlichen Terpene und Moleküle, deren Kombination sowohl das Aroma als auch den Geschmack der Blüten bestimmt.
Der Großteil der wichtigsten Moleküle sind bei einer Temperatur unter 27º stabil. Ab diesem Punkt können die Terpene beginnen, sich zu verschlechtern oder sogar ganz Verdampfen, wenn sie einem zu starken Licht und Wärme ausgesetzt sind, wie sie HPS-Lampen erzeugen.
Zusammenfassung und Empfehlung
Die Blüte ist ein entscheidender Teil des Lebenszyklus der Pflanzen und erfordert größte Aufmerksamkeit. Eine gute LED-Beleuchtung im Cannabisanbau kann sehr vorteilhaft sein, da sie spezifische Strahlungen für jede Entwicklungsphase bereitstellt.
Eine LED-Beleuchtung mit Vollspektrum ist empfehlenswert, noch besser jedoch, ist eine mit Doppel-Spektrum.
Wir hoffen, dass diese Empfehlungen die Verwendung eines innovativen, effektiven und äußerst vielversprechenden Equipments erleichtern. Wir sehen uns unter den Lampen!
